Entwicklungsmöglichkeiten – vom Burnout zurück in den Job: 5 Fragen an Sabine Sluyter.
Highlights
Juni, 2022, 1 Min
Sabine Sluyter ist eine erfahrene (Personal-) Beraterin mit 25 Jahren Berufserfahrung im Bereich Dienstleistung sowie langjähriger Management- und Führungserfahrung. Mit ihrer Expertise und ihrem Know-how berät sie Unternehmen vor allem in den Themenbereichen Team- und Organisationsentwicklung und bietet individuelle Beratungsleistungen an, damit Fach- und Führungskräfte in kurzer Zeit den „richtigen“ Arbeitsplatz finden, der zu ihren Karrierezielen und Vorstellungen passt.
Verspüren Menschen durchgehend Stress, verlieren die Motivation am Arbeitsplatz oder gar noch die notwendige Energie, das eigene Privatleben zu gestalten, bringt sich Sabine Sluyter zudem als Burnout Coach ein. Sie führt 1:1 Gespräche und wendet anerkannte Methoden an, damit ihre KlientInnen wieder neue Werte und Ziele im Leben erkennen und selbstbestimmt mehr Glück und Lebensqualität erlangen. Ihr Coaching-Ansatz ist dabei geprägt von Vertrauen, Wertschätzung und absoluter Diskretion. In einem geschützten Rahmen können KlientInnen ihr Anliegen offen besprechen und erhalten ehrliche und professionelle Rückmeldungen ohne Vorurteile.
Wir haben mit Sabine Sluyter über den Prozess einer Burnout-Beratung gesprochen – von den Erwartungen Ihrer KlientInnen zu Beginn der Beratung bis hin zur Wiedereingliederung in den Beruf. Lesen Sie hier, welche Beratungsmethoden sie anwendet und welchen Rat sie gibt, um Burnout vorzubeugen.
5 Fragen an Sabine Sluyter
Der nachstehende Text basiert auf einem digital geführten Interview.
Sabine, vom Burnout Betroffene sind oft über mehrere Wochen oder Monate – manchmal sogar jahrelang arbeitsunfähig oder erbringen nicht mehr die gewohnte Leistung. Vor diesem Hintergrund: Mit welcher Einstellung und Haltung, aber auch mit welchen Erwartungen kommen KlientInnen zu dir?
Die meisten KlientInnen fühlen sich vor allem unverstanden, handlungsunfähig, allein gelassen und haben wenig bis kaum noch Selbstbewusstsein. Sie haben sich auch privat zurückgezogen und wissen: so, wie bisher kann es nicht weiter gehen. Sie haben aber meist noch keine neue Perspektive. Deshalb geht es oft erst mal um ein Verständnis und die Sortierung der Ereignisse, die zu dem Burnout geführt haben. Der Wunsch, mit meiner Unterstützung eine neue Perspektive zu entwickeln, besteht ebenfalls.
Welche Methoden wendest du in der Burnout-Beratung an?
Manchmal heißt es schnellstmöglich zu handeln: ein Klinik- oder Reha-Aufenthalt kann nötig sein. Das muss allerdings ein Facharzt entschieden.
Wenn dies nicht notwendig ist, ist das Wort „schnellstmöglich“ in diesem Zusammenhang eher kontraproduktiv, da es Druck aufbaut. Es geht eher darum, zunächst Druck zu mindern und „den Akku“ wieder aufzufüllen. Darum, Bewusstsein zu schaffen und Strategien zu entwickeln, wo und wie sich die KlientInnen wieder Kraft und mentale Stärke holen können. Und darum, Fähigkeiten, Erfahrungen und Stärken wieder sicht- und fühlbar zu machen. Sich sozusagen neu kennenzulernen.
Im zweiten Schritt kann dann eine (neue) berufliche Perspektive entwickelt werden – vor dem Hintergrund: wo stehe ich jetzt – und was kann und möchte ich in Zukunft damit tun?
Dabei spricht jede/r KlientIn auf etwas anderes an. Ich wende meine Methoden sehr individuell auf die KlientInnen abgestimmt aus dem Stress- und Resilienzmanagement, dem Ressourcenaufbau und Refraiming, der Selbstfürsorge sowie auch mal aus dem Entspannungstraining an.
Nun haben deine KlientInnen erkannt, dass sie von Burnout betroffen sind. Ihr trefft euch regelmäßig und habt die optimale Methodik gefunden. Wie erkennen deine KlientInnen, dass sie für die Rückkehr in das Berufsleben bereit sind bzw. wie lange dauert nach einem Burnout die Wiedereingliederung in den Beruf überhaupt?
Sie erkennen dies, indem sie spüren, dass sie wieder Energie und Lust haben, etwas zu tun, wieder aktiv zu sein, sich einzubringen bzw. konkret auf ihre (neue) Perspektive hinzuarbeiten und sich wieder etwas zutrauen.
Die stufenweise Wiedereingliederung dauert in der Regel vier bis acht Wochen. Diese Zeitspanne bietet den KlientInnen die Möglichkeit, sich Schritt für Schritt wieder an den Berufsalltag und ihre Tätigkeiten zu akklimatisieren – ohne zu viel Druck.
Möglicherweise gibt es auch besondere Absprachen, die ärztlich bzw. therapeutisch untermauert sind. In der Regel gibt es jedoch einen verabredeten Stufenplan, der im Idealfall zwischen KlientIn, Behandelnde, Führungskraft, Personalbereich, Betriebsrat und Betriebsarzt vereinbart wurde. Es ist also gut möglich, dass pro Tag erst einmal nur wenige Stunden Arbeitszeit vereinbart werden oder für diese Zeit noch andere Sonderregelungen für den Mitarbeitenden gelten. Im Idealfall steigert sich die Belastbarkeit des Mitarbeitenden kontinuierlich. Nach gelungener Beratung hat sich optimalerweise die Haltung der/s KlientIn sowie die Resilienz und Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen verbessert – inklusive der Fähigkeit, auch mal „nein“ zu sagen.
Welche Impulse können von Burnout Betroffene für das persönliche (Berufs-)leben mitnehmen und weiter nutzen?
Auch das ist natürlich sehr individuell. Doch meist gibt es ein neues Verständnis in dem Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele oder dem eigenen Körper als bester Richtungsweiser. Es gibt Betroffenen neue Strategien, eigene Grenzen besser zu erkennen, mit Belastungssituationen anders umzugehen, mehr Selbstfürsorge zu betreiben, Prioritäten neu zu setzen und sich ggf. besser abzugrenzen.
(Wie) kann man Burnout vorbeugen?
Darüber gibt es viele Untersuchungen, Ratgeber und Standpunkte. Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht. Es gibt nie nur eine Ursache oder einen Verursacher. Es ist immer eine Summe von vielen Faktoren, die zeitgleich und manchmal auch über einen langen Zeitraum hinweg ungünstig zusammenkommen. Sowohl aus der eigenen Persönlichkeit, dem Verhalten, den Ansprüchen und Werten als auch aus dem Umfeld.
Ja, meiner Meinung nach kann man Burnout vorbeugen. Dafür müsste Mann / Frau allerdings die ersten Warnsignale erkennen und auch ernst nehmen. Heißt: frühzeitig Verhalten verändern.
Meine Erfahrung ist aber leider oft, dass die meisten Menschen die ersten Warnsignale nicht ernst genug nehmen, sondern erst reagieren, wenn Körper, Geist oder Seele nicht mehr „funktionieren“.
Entdecken Sie weitere Highlights:
Weiterbeschäftigung: Mit 66 Jahren zurück aus dem Vorruhestand?
Aufgrund des Fachkräftemangels setzen viele Unternehmen auf Weiterbeschäftigung + Redeployment. Hier kommen wir ins Spiel: Wir setzen auf die Motivationskraft unserer Coaches, die Mitarbeitende in Unternehmen begleiten und die Bereitschaft für Veränderung erzeugen.
Berufung finden: Eine Inspirationsquelle für berufliche Neuorientierung
Im Laufe des Lebens können sich neue Wege und Möglichkeiten auftun, insbesondere wenn man sich von inspirierenden Persönlichkeiten leiten lässt, die ihrer Berufung folgen. In diesem Beitrag erkunden wir die Bedeutung, die eigene Berufung zu finden.
Ab wann ist man zu alt für den Arbeitsmarkt?
Wie können QuereinsteigerInnen - unabhängig vom Alter - erfolgreiche Übergänge in verschiedene Berufe meistern und welche Faktoren spielen dabei eine Rolle?